Kommende Woche hab ich wieder eine "Einladung" zu einem Gespräch im Jobcenter.
Wieder eine Gelegenheit, meinen "Zustand" zu rechtfertigen. Wieder vor dem JC-Mitarbeiter sitzen... als eine Art "Bittsteller". Als hätte man etwas verbrochen.
Es ist ja nicht so, dass ich in all den Jahren nichts geleistet hätte.
Ich will jetzt nicht wieder damit anfangen, mein "Dasein" damit zu rechtfertigen, dass ich ein Kind allein erzogen habe und jahrzehntelang meine Arbeitskraft zur Verfügung stellte.
Beiträge in dieses Sozialsystem einbezahlt habe und pi pa po... Das habe ich schon oft genug erwähnt.
Ich muss leider sagen:
Alles, was dieses System noch für mich tun kann, ist es, mir die paar Kröten zu zahlen, die ich benötige, um meinen Lebensunterhalt zu bestreiten.
Wie wir alle wissen, ist das nicht viel.
Eher zu wenig.
Dafür musst du dich zum Affen machen, schikanieren lassen. Als würde es nicht schon reichen, dass es mir einem seit Jahren schlecht geht. Da wird nochmal nachgetreten. Am Ende hat man wirklich allen Grund dazu, dass es einem nicht gut geht. Danke.
Es mag ja Menschen geben, die dieses System ausnutzen.
Zu denen gehöre ich nicht.
Und ich wäre froh, wenn man mich demzufolge auch nicht so behandeln würde.
Denken die wirklich, dass ich nicht selbst für meinen Lebensunterhalt sorgen würde, wenn ich es denn KÖNNTE?!
Denken die, ich hab da irgendwie Spaß dran, oder was?
Ich bin es leid, ständig offen oder unterschwellig die Botschaft zu erhalten, dass mit mir was nicht stimmt. Dass ich offenbar zu wenig für mich getan habe oder dass ich irgendwas "falsch" mache...
Schluss damit!!!
Ich hab mehr als genug für mich getan. Mehr als genug Therapien und Methoden ausprobiert, die angeblich alle ach-so-gut funktionieren sollen...
Nichts gegen Therapien und Methoden.
Die haben alle ihre Berechtigung.
Sie hatten aber leider auch den Nebeneffekt, die finanzielle Situation der Therapeuten zu verbessern, meine hingegen zu verschlechtern.
Danke.
Ich will und brauch' keine weiteren Therapien und Methoden mehr.
Ich brauch die Sicherung meines Lebensunterhalts. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Und ich will mich nicht ständig dafür rechtfertigen müssen, dass ich diese Leistungen in Anspruch nehmen muss.
ICH BEFINDE MICH NICHT AUS LAUTER ÜBERSPANNTHEIT ODER ABENTEUERLUST IN DIESER LAGE!
Und dann all diese Ratgeber und "Lebenshilfe"... Ich bin müde, darüber zu lesen oder davon zu hören.
All diese heldenreichen ach-so-erfolgreichen Depressions- und Krankheitsüberwindungsgeschichten... So nach dem Motto:
"Hey, ich hatte auch 'ne Depression, aber mir geht´s wieder gut und ich zeig dir, wie du das auch schaffen kannst! - Ein bisschen Sport, die richtigen Pillen, ein bisschen im Wald spazieren gehen... und alles wird wieder gut!"
Haha... Yay! Super!
Wenn das funktionieren würde, dürfte es sowas wie Krankheiten und Depressionen doch eigentlich längst nicht mehr geben.
Wenn das aber NICHT funktioniert... Na dann machst du eben einfach was FALSCH, oder du hast dich einfach nicht genug angestrengt! :/
© Text und Bild: Petra Illenseer
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