Montag, 5. Dezember 2016

Wachstumsschmerz

Heute möchte ich mal einen anderen Aspekt des Schmerzes ansprechen, über den meiner Meinung nach noch viel zu wenig bekannt ist. 
Durch die Inspiration einer sehr bewussten und „wachen“ Frau, kann ich den Schmerz nun auch mal von einer anderen Warte aus betrachten.
Eins vorab: Wenn ich hier von „Schmerzen“ spreche, dann meine ich sogenannte „unspezifische Schmerzsyndrome“ wie Rücken- und andere Körperschmerzen, für die es zumindest aus schulmedizinischer Sicht, keine eindeutige Ursache gibt. Sie nennen das dann auch gerne „Somatoforme Störung“, „Chronische Schmerzstörung“ oder wie auch immer.
Man fühlt sich jedenfalls direkt „total gestört“, wenn man so eine Diagnose verpasst bekommt.
Ich nenne chronische, unspezifische Schmerzen hingegen inzwischen gerne auch mal „Wachstumsschmerzen“. Dazu komm ich weiter unten noch.

Wenn du dich hingegegen am Abend mit ein paar Flaschen billigen Fusels abschießt und du am nächsten Morgen mit Höllenkopfschmerzen aufwachst, dann nennt man das „Kater“.
Wenn du von einem Auto überfahren wirst und Verletzungen davon trägst, hast du vermutlich ein „Polytrauma“, was in der Regel mit großen Schmerzen einhergeht. Auch das ist eine andere Kategorie Schmerz.
Davon spreche ich hier nicht.
Ich meine die sog. „unspezifischen Schmerzen“.

Wenn man sich als Laie eingehender mit der menschlichen Psyche auseinandersetzt, wird man früher oder später mit den „Schatten“ konfrontiert. Gemeint sind unerwünschte, unterdrückte Emotionen und unverarbeitete Erlebnisse.

Wie kommt es zu diesen Schatten?
Für fast jeden von uns gab es im Leben bedrohliche oder zumindest zutiefst unangenehme Erlebnisse oder schwierige emotionale Situationen, die meist aus guten Gründen verdrängt werden mussten, da wir entweder nicht mit ihnen umgehen konnten, oder weil sie in der ein-oder anderen Weise unser Überleben bedroht haben. Gerade für ein Kind ist es oft unmöglich mit „unerwünschten“ Emotionen, wie Wut, Aggression, Traurigkeit, Verlassenheitsgefühlen... etc. umzugehen. So muss es diese an sich natürlichen Impulse gezwungenermaßen wegdrücken, überpielen, leugnen... 

Diese unerwünschten „Gäste“ werden zu unseren Schatten.
Diese Schatten werden sozusagen im Körper eingelagert. Der Körper „merkt“ sich alles.
Im Laufe des Lebens sammlen wir (unbewusst) immer mehr dieser Schatten an.
Sie verschwinden leider nicht einfach so.

In der Kindheit werden sogar häufig unbewusst, die Schatten der Eltern oder Vorfahren übernommen. 

Krankheit und Schmerz sind oft Abbildungen dieser mentalen Schatten.

Es gibt Meditationsformen, wie z.B. Vipassana (Achtsamkeitsmeditation), oder auch bestimmte spirituelle Übungen, wie die Selbsterforschung etc..., die wenn sie ernsthaft und regelmäßig praktiziert werden, nicht nur zu mehr Klarheit oder einer stilleren Geisteshaltung führen, sondern sie können auch dazu führen, dass mehr Licht auf die bislang verborgenen Schatten fällt.
Die bislang festgehaltenen und unterdrückten Schatten bahnen sich allmählilch ihren Weg und diese Öffnung, diese "Entladung", kann sowohl emotionalen, sowie auch körperlichen Schmerz auslösen.
Vielleicht wäre deshalb der Begriff "Öffnungsschmerz" die bessere Wahl. 
Diese Öffnungsschmerzen finden im medizinischen Sinne keine Ursache und werden deshalb auch meist ganz falsch behandelt und als etwas Pathologisches angesehen. Dabei will hier etwas heilen!

Dieser „Heilungsprozess“ geschieht aber nicht zwangsläufig nur spitituell orientierten Menschen. Offenbar tendiert die Körperintelligenz dazu, das durch welche Umstände auch immer abhanden gekommene Gleichgewicht wieder herzustellen.
(Homöostase!)
Wie auch immer: Die Schatten haben ihr Leben in der Finsternis gründlich satt und es wird ihnen zu eng. Sie drängen allmählich ans Licht.
Wie vernachlässigte und ungeliebte Kinder fordern sie nun ihre Aufmerksamkeit ein.
Sie wollen umarmt und integriert werden.
Das fällt uns natürlich nicht gerade leicht, wenn sie sich in Form von Schmerzen bemerkbar machen.

Das, was bisher festgehalten wurde, bahnt sich nun seinen Weg in die Freiheit und das kann zu Schmerzen führen. Die unangenehmen Emotionen wurden allesamt im Gewebe, in der Muskulatur, im Halteapparat, in allen Teilen des Körpers quasi „eingelagert“. Der Körper „merkt“ sich alles.
Die Schatten haben sich im Körper eingenistet und Teile von ihm energetisch zusammengedrückt und verhärten lassen. Primär entstehen diese schmerzhaften Verhärtungen durch (unbewusste) Muskelkontraktionen. Irgendwann merkt man das gar nicht mehr, weil man so sehr mit dem „Außen“ beschäftigt ist. Aber im Inneren wird man immer rigider, das „Muskelkorsett“ wird immer enger. Insofern kein Wunder, dass chronische, oft lange Zeit unbemerkte Muskelkontraktionen unter anderem Bandscheibenvorfälle zur Folge haben. Wobei die arme Bandscheibe ja nur die Leidtragende ist, denn sie wird durch die sie umgebene verspannte Muskulatur regelrecht aus ihrer Position gequetscht. (Siehe auch "schmerzinduzierende Antagonistenhemmung".)
Leider wird dies von der Schulmedizin oft übersehen, bzw. schlichtweg aus Unkenntnis ignoriert.

Meine Beobachtung während dieser Schmerzphasen ist manchmal, dass sich offenbar irgendetwas in mir befreien will, dass sich etwas ausdehnen, etwas wachsen will.
Und das äußert sich als Schmerz oder auch in emotionalen Entladungen.

Ich nenne den Schmerz nun immer öfter „Wachstumsschmerz“.

Durch Beobachtung, Achtsamkeit und aufmerksame Zuwendung zum Körper, sowie den aufsteigenden Emotionen und den inneren Abläufen verändert sich jedoch etwas.

Heilung geschieht! Auch wenn sie sich oftmals als Schmerz tarnt. 

<3 


© Text und Bild von Petra Illenseer

Mittwoch, 23. November 2016

Meine Suche nach Freiheit vom Schmerz


Ein Blogeintrag von Melanie auf 

http://www.honigperlen.at/2016/10/schmerz-lass-nach-mein-weg-zurueck-ins-leben/

hat mich dazu inspiriert, etwas über meinen Weg und meine Erfahrungen mit chronischem Schmerz zu bloggen. 

Irgendwie kam der Impuls, das alles mal aus mir herauszuschreiben.

Also bei mir hat das im Herbst 2014 angefangen. Nicht, dass ich nicht schon vorher Warnsignale bekommen hätte. Zunehmend quälende Nackenschmerzen.

HWS-Syndrom. (Vor ca. 2 Jahren Bandscheibenvorfall.) 
Massagen, Wärme, Entspannung und Bewegungsübungen brachten nichts mehr. 
Ich arbeitete immer weiter, hab aber irgendwann meine Arbeitszeit auf eine 30-Stunden-Woche reduziert. Hat leider auch nichts mehr geholfen. 

Eines Tages tauchten auch noch Schmerzen in der rechten Flanke auf, die teils so heftig waren, dass ich mich kaum noch zu atmen traute.
Da hatte ich gerade eine Woche Urlaub. Dachte, ich krieg eine Grippe oder so.
Ich ließ mich krankschreiben. 
Ging dann wieder arbeiten. Aber die Schmerzen blieben.
Irgendwann kamen auch noch Schulterschmerzen hinzu. (Subacromiales Schmerzsyndrom, Impingement..., SLAP-Läsion...) 
Manchmal waren die Schmerzen lediglich weniger heftig aber sie haben mich seither nie mehr in Ruhe gelassen. Nur im Tiefschlaf hab ich Ruhe davon. Wofür ich sehr dankbar bin! 

Ansonsten ist das ein bisschen wie Folter und das jeden einzelnen Tag. 

Und wenn ich schreibe "jeden einzelnen Tag", dann mein ich das so!
Ich habe seit mehr als 2 Jahren, keinen Tag ohne Schmerzen erlebt. 

Zunächst hofft man so von Tag zu Tag, dann von Woche zu Woche, dann von Monat zu Monat und nun geht das schon Jahre und die Hoffnung schwindet. 
Und irgendwann kommt die psychische Komponente hinzu. 
Ständiger Schmerz zermürbt.
Hatte schlimme depressive Episoden. 
Das wünsch ich nicht mal meinen Todfeinden, sofern ich welche habe. 
(Ich hoffe, ich habe keine! ;-))
Jedenfalls wünschte ich mir in solchen Phasen, dass ich morgens einfach nicht mehr aufwachen möge. Aber ich wurde wach! Immer und immer wieder.

Und falls mir jetzt einer mit Therapievorschlägen kommt, fasse ich hier mal grob zusammen, was ich bereits alles gemacht habe (oder noch mache):  
  • alle möglichen Arten von Massagen
  • Physiotherapie
  • Krankengymnastik
  • Training der Rückenmuskulatur 
  • Osteopathie
  • Feldenkrais
  • Atemtherapie
  • Quantum-Light-Breath
  • Vipassana- (Achtsamkeits-) Meditation
  • Selbsterforschung
  • Funktionelles Training 
  • Ausdauertraining
  • Phytotherapie (TCM)
  • Zahnschiene
  • Nordic Walking
  • ausgedehnte Spaziergänge
  • Fahrrad fahren
  • Bewegungsübungen
  • Akupunktur
  • Entspannungsübungen
  • Qi Gong (18 Harmonien) 
  • Tai Chi
  • Stationäre Schmerztherapie
  • Psychotherapie (Verhaltenstherapie)
  • Infiltrationen mit Cortison und Lokalanästhetikum (HWS und re. Schulter)
  • Rolfing
  • Craniosakral-Therapie
  • Einreibung mit allen erdenklichen Varianten von Schmerzsalben, Schmerzölen, Magnesiumöl, etc... 
  • Bachblütentherapie
  • Homöopathie
  • Aura Soma
  • Übungen auf der Sissel-Soft-Pilatesrolle und mit dem Thera-Band...
Inzwischen hab ich so eine Art "Eigentherapie" entwickelt. Ein Mix aus all dem Erlernten. Ich wende das jeden Tag an.
Wenn ihr mich fragt, dann bin ich das Musterbeispiel einer Patientin mit einem hohen Maß an Eigenverantwortung. 

Meine unzähligen Arztbesuche will ich gar nicht groß erwähnen. 
Naja, oder vielleicht doch?!
Ich muss leider sagen, dass auf meiner Odyssee von Pontius zu Pilatus mein Vertrauen in die Ärzteschaft irgendwo auf der Strecke geblieben ist.
Geh zu zwei Ärzten und du hast 3 unterschiedliche Meinungen, die natürlich alle in völligem Widerspruch zueinander stehen. Das trägt nicht gerade dazu bei, Klarheit in die Angelegenheit zu bringen.
Am Ende kann ich aber mit ziemlicher Gewissheit sagen:
Die Ärzte haben auch keine Ahnung. 
Auch die sogenannten "Spezialisten" ziehen nur ihr Standardprogramm durch und wenn nichts davon funktioniert, stehst du wieder allein da. Dann raten sie dir möglicherweise noch zu irgendeiner OP, können dir aber natürlich nix versprechen. 
Irgendwie geben sie dir sogar manchmal das Gefühl, du bist überhaupt total selber schuld an deiner Misere. Ich wurde sogar schon gefragt, ob ich überhaupt wieder gesund werden WILL! 

Sie kommen einem mit Statistiken und Studienergebnissen, demzufolge man eigentlich schon längst schmerzfrei sein müsste.

Hallo?! - Was interessieren mich Studien??? 
Ich hab da blöderweise so eine Ahnung wie die entstehen!
Alle Schmerzpatienten die irgendwann mal eine Schmerztherapie machen, werden dazu angehalten, schier eeeeendlose Fragebögen zu ihrem Schmerzverhalten auszufüllen. Bis zum Erbrechen. Ich hab das immer sehr gewissenhaft gemacht und empfand das oft als extrem anstrengend, sich dauernd in der Form damit auseinandersetzen zu müssen. Und so hab ich auch oft genug mitbekommen, dass andere Patienten irgendwann einfach nach dem Ene-Mene-Miste-Prinzip ihre Kreuzchen gemacht haben, nachdem es ihnen zu blöd wurde. Soviel zum Wahrheitsgehalt von Studien!
Wie auch immer, eins ist mir inzwischen klar:
Ich will mich nicht mehr behandeln lassen, wie eine 13-jährige, die ihre Hausaufgaben nicht gemacht hat!!!
Ich bin 53, hab schon einige Lebenskrisen bewältigt, meinen Sohn allein erzogen, bin immer arbeiten gegangen, hab Verantwortung übernommen, war so gut wie nie krank, hab immer irgendwie "funktioniert", wie es von mir erwartet wurde... Und jetzt, da ich gerade kein funktionierendes Rädchen im Getriebe des Systems mehr sein kann, werde ich behandelt wie eine, die ihre Hausaufgaben nicht macht. Dazu kann ich nur in aller Deutlichkeit sagen: WENN hier eine ihre Hausaufgaben macht, dann bin ICH das! 
Alles, was ich mir bisher in der Therapie mühsam erarbeitet habe, wird von den Ärzten zum Teil mit einer solchen Überheblichkeit in Frage gestellt, dass einem Hören und Sehen vergehen könnte. Es geht ihnen offenbar nicht schnell genug! Sorry, dass meine Psyche sich der in diesem System vorherrschenden Geschwindigkeit nicht anzupassen vermag!
Und ketzerische Frage: Kann ein Arzt überhaupt an meiner HEILUNG interessiert sein? Eigentlich nicht, denn wenn er seine Patienten heilen würde, dann würde er sich ja quasi seine eigene Lebensgrundlage entziehen. Aber das dürfte ja inzwischen den meisten klar sein.

Voriges Jahr versuchten wir es dann nach meinem stationären Aufenthalt in der Schmerzklinik (Juni/Juli 2015) mit einer Wiedereingliederung, die leider (oder zum Glück?!) scheiterte.


Im November 2015 hab ich meinen sicheren, aber verhassten Job gekündigt. 
Ohne Netz und doppelten Boden.
Eine Verzweiflungstat sozusagen.
Ich konnte einfach nicht mehr.

Jetzt hab ich zwar keine Arbeitsstelle mehr  aber ich mache die INNERE ARBEIT.
Das ist vielleicht ein wertvollerer Beitrag für die Gesellschaft, als irgendeinen Job zu machen, der mich am Ende krank und unglücklich macht. 

Als Sahnehäubchen kommen dann ja noch die Wechseljahre oben drauf.
Die zweite Pubertät. Das macht alles gerade auch nicht unbedingt leichter.
Aber auch das hört irgendwann auf. :-)


Nun bin ich seit Februar diesen Jahres permanent im Krankenstand und joblos.
Kein Plan.
Keine Ahnung wie es weitergeht.
Aber irgendwas lässt einen immer weitermachen.
Irgend eine mysteriöse Kraft will mich offenbar hier haben. 

Aber es ist auch so, dass ich dem, was nun mal ist und dem, was ich bin, mehr Raum gebe und mir weniger Druck mache, so schnell wie möglich wieder "ganz die Alte" zu werden.
Die Idee davon, wie ich sein sollte mehr und mehr aufgeben und an die Stelle von "wie es sein sollte" tritt das SEIN, wie es nun mal ist.

Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass Menschen, die Schmerzen haben, am liebsten nicht in ihrem Körper sein wollen. Ist ja auch schwer auszuhalten, wenn immer was weh tut. Also spaltet man sich innerlich irgendwie ab und ich denke, das ist genau der falsche Weg. Ich versuche nun, den Schmerz als Signal zu nehmen, IN DEN KÖRPER ZU SPÜREN. In den Schmerz hinein zu atmen und dem Körper wirklich all meine liebende Aufmerksamkeit zu schenken, genau so, wie sie ein vernachlässigtes Kind brauchen würde. Wenn du den Körper abspaltest, vernachlässigst du seine wahren Bedürfnisse und dann ruft er irgendwann um Hilfe und wenn du das ignorierst, tut es irgendwann weh. Also am besten lässt man es gar nicht erst so weit kommen. 


Ich wünsche mir selbst und allen da draußen, die unter chronischen Schmerzen leiden, von ganzem Herzen, dass sie ihren Weg finden mögen. Der sieht bei jedem anders aus aber die liebende Zuwendung gehört meines Erachtens unbedingt dazu!
Es gibt einen schönen Satz, den ich mir immer wieder ins Gedächtnis rufe: 

VERTRAU DER KRAFT, DIE DEN WEG KENNT.


<3 



© Text und Bild von Petra Illenseer

Montag, 16. Mai 2016

So what?!

Jetzt noch mal was zum Thema "Selbstoptimierungswahn". 

Nach dem Lesen diverser Coaching- und Selbstoptimierungsbücher stellt sich mir die Frage:

Was ist denn eigentlich ein sogenanntes "erfolgreiches Leben"?

Einen Haufen Geld auf dem Konto zu haben? 
Beruflich erfolgreich im selbst-erträumten Job?
Haus, Gelände- /Sportwagen, Kinder (natürlich alle hochbegabt) und Hund? 
Verheiratet? (Natürlich glücklich!)
Sich vegan zu ernähren oder zumindest vegetarisch?
Sich aufopfern für einen "besseren Planeten"?
Und dabei auch noch möglichst blendend aussehen und fit und gesund sein bis zur Rente und darüber hinaus?


Nun, da bin ich schon mal raus!
Ich bin seit kurzem joblos, fast 53 Jahre alt, gerade nicht wirklich gesund und fit und hab irgendwie keinen Plan. 
Ich bin zu alt für den Arbeitsmarkt, aber zu jung und zu arm, um in Rente zu gehen.
Okay ich will nicht jammern, ich hab immerhin ein Dach über´m Kopf, Essen, Kleidung...
Für die sogenannten Grundbedürfnisse ist also gesorgt.
Ach ja, ein "Kind" hab ich auch und hin und wieder führ ich dessen Hund Gassi.

Jetzt bin ich wieder drauf reingefallen und hab mir etliche Selbsthilfe-Bücher, bis zum Rand gefüllt mit Coaching-Tipps von ganz wahnsinnig supertollen und megaerfolgreichen, berühmten Menschen, geistig einverleibt.
War dieser Satz seltsam?
Nun, vermutlich bin ich inzwischen völlig verwirrt, vom Lesen all der gutgemeinten Ratschläge, wie man ein echt erfolgreiches Leben führt.

Ich hab alle Tipps befolgt, kleine Zettelchen mit irrsinnig positiven Botschaften, die in mein Unterbewusstsein dringen und mich zu einem erfolgreichen Megamenschen machen sollten, überall strategisch in der Wohnung verteilt. 
Hab meine Komfortzone erweitert, jeden Tag etwas gemacht, was ich sonst noch nie gemacht habe.
Schon direkt nach dem Aufstehen habe ich die erste Zettel-Botschaft gelesen, die mich daran erinnern sollte, dass ich mir einen absolut grandios guten Tag kreieren werde, dass ich voller Kraft bin, an mich glaube und dass mir nur Gutes widerfahren wird... 
Ich hab gleich nach dem Wachwerden eine CD mit Säuselmusik und positiven Affirmationen eingelegt und angehört, in der Hoffnung, dass sich meine chronischen Schmerzen und alle negativen Glaubenssätze in Luft auflösen, ich wieder gesund und munter durch´s Leben hüpfe und mir der Erfolg und die Anerkennung von allen Seiten nur so zufliegen.

Nun, das mach ich jetzt schon eine ganze Weile und... 
...
...naja...
...
Eigentlich ging´s mir eher immer schlechter angesichts all dieser Erfolgsstories.
Ich mein, da muss man sich ja erst recht wie der letzte Honk vorkommen. 

Ich hab die Zettel jetzt weggeschmissen, die Bücher aus meinem Gesichtsfeld verbannt.  All die erfolgreichen Autoren werden mir jetzt vermutlich vorwerfen, dass ich einfach zu wenig Geduld hätte, ich die Sache zu wenig ernst nehme, es zu wenig glaube oder es vielleicht einfach nur nicht "richtig" mache. 

Schon klar.

Beinahe könnte ich das glauben und mir Vorwürfe machen, dass ich wohl einfach nur eine totale Versagerin bin und nicht mal DAS hinkriege.
Aber zum Glück nur BEINAHE! 

Denn wisst ihr was? 
Auf einmal ist mir zum Glück was eingefallen: 

Was, wenn ich GAR NIX an mir optimieren MUSS?
Was, wenn ich einfach nur OK bin, so wie ich bin?
Was, wenn ich einfach so scheiße bleiben darf, wie ich bin?
;-)
Uuuuuh - welche Erleichterung!!!

Und da fiel mir auch wieder das Buch von Rebecca Niazi-Shahabi ein: 
"Ich bleib so scheiße wie ich bin - Lockerlassen und mehr vom Leben haben"

http://www.amazon.de/Ich-bleib-schei%C3%9Fe-wie-ich/dp/3492300561
Ein Glück, dass ich nicht allein da steh, so erfolglos, alt, krank, unattraktiv und unfähig wie ich bin! ;-) 
Danke Rebecca! :) 

Für alle, denen die Ironie entgangen sein sollte, hier nochmal ein paar Extra-Ironie-Alarm-Emojis: ;-) ;-) ;-) ;-) ;-) ;-)



© Text und Bild von Petra Illenseer

Sonntag, 10. Januar 2016

Urlaubssteine mit Herz


Auch im Urlaub habe ich fleißig Herzsteinchen bemalt. 

Ein paar Lechtaler Steinchen sind auch dabei. Sie sind dunkler und nicht so glatt wie die Isarkiesel. Aber trotzdem schön. 
Und "live" sehen sie natürlich noch besser aus, als auf dem Bild. :) 





© Text und Bild von Petra Illenseer