Samstag, 29. Februar 2020

Jetz' musste ich das schon wieder hören...

...dass Menschen mit Down-Syndrom doch eigentlich voll lieb sind und so... und wie es überhaupt sein kann, dass ich sowas wie ein Trauma habe, nur weil mein Bruder, der 1966
(3 Jahre nach mir) auf der Bildfläche erschien... Da müsse ich mich doch eigentlich gesegnet fühlen, so ein wundervolles Downie-Brüderchen zu haben.
So kann einfach nur jemand reden, der sich nicht mit einem Downie-Geschwisterchen in den 60er-Jahren ein Zimmer teilen musste.  


Neulich schaute mich ein Arzt schräg an, weil ich ansatzweise darüber sprach, wie belastend es für mich war, ein Downie-Geschwisterchen zu haben... Er verstand NULL.
Ich hab mich mal umgesehen... Es gibt offenbar keinerlei fundierte psychologische Unterstützung für "alte Erwachsene", die ein Behindi-Geschwisterchen hatten oder haben. Es gibt Unterstützung für Kinder und junge Erwachsene... nicht jedoch für Erwachsene, die schon etwas länger "erwachsen" sind. Die müssen offenbar selber irgendwie klar kommen. 

LEUTE! Ich habe NICHTS gegen meinen Downie-Bruder...
JA, ER IST VOLL LIEB!

Ich habe höchstens etwas gegen die fehlende Unterstützung in den 60er-Jahren (und offenbar auch heute), für Geschwister von "Downies". Die Geschwister wurden leider häufig übersehen, bzw. übergangen, weil sie ja quasi eh "normal" waren und demzufolge keine Unterstützung brauchten.

Nicht mal heute finde ich eine adäquate "Selbsthilfegruppe" zu diesem Thema. Da scheint immer noch so eine Art Tabu zu bestehen und man will ja auch die Eltern nicht zusätzlich belasten und so... 


Ich hab ein gestörtes Verhältnis zu Downies... Aber ja... Sie sind totaaal liiieb! 

© Text und Bild: Petra Illenseer

Dienstag, 18. Februar 2020

Untröstlich und ratlos

Letzte Nacht lag ich wiedermal von ca. 3 bis 6 Uhr wach... 
Untröstlich und ratlos, wie man von 800,- € und ein paar Zerquetschten im Monat leben soll. Miete, Stadtwerke, Handy, Internet, Medikamente, Kleidung, Essen, Putz- und Hygieneartikel... Wie soll das gehen? Ich bin ja nicht mit Absicht arbeitslos und chronisch krank und ich bin auch keine 20 mehr. Ich bin fast 57 und frage mich ernsthaft, warum ich als chronisch schmerzkranke Person auch noch "bestraft" werde, indem ich nur noch ganz wenig Geld bekomme. Und ich muss mich trotz der Erkrankung um alles selbst kümmern. Haushalt, Bürokratie etc...
Ich lebe sowieso schon recht bescheiden, kein Auto mehr, keine Urlaube, kein Kino, keine Konzerte, kein "wie-auch-immer-Luxus"...
Zum Leben zu wenig, zum Streben zu viel. 


© Text: Petra Illenseer