Und auf einmal ist man ALT.
Und die Jungen tun bestenfalls so, als wäre man unsichtbar... Schlimmstenfalls ist man ihnen irgendwie lästig. Als wäre man ganz und gar nutzlos, als sei man so eine Art "wandelnder Sondermüll". Egal, was man bisher alles geleistet hat. Fast möchte man sich manchmal dafür entschuldigen, dass man noch nicht tot und entsorgt ist. Als wäre es so eine Art "persönliches Versagen", dass das Haar weiß und die Haut schlaffer wird. Der Ausdruck "Gammelfleisch" ist dabei ganz besonders fies, finde ich. Was macht man also? Man versucht, das Gammelfleisch irgendwie günstig zu verpacken, damit es nicht sofort so unangenehm ins Auge sticht. Was tun? Sich "jugendlich" zu "verkleiden" ist meist am Ende peinlich und man fühlt sich sowieso zunehmend wohler in Klamotten, die nicht zwicken und kneifen oder zu eng und unbequem sind. Da man aber auch nicht aussehen will, wie Tante Erna, findet sich meist eine ganz passable Zwischenlösung.
Man ist natürlich nicht "plötzlich" alt. Es ist ja sozusagen ein schleichender Prozess. Aber es werden einem immer häufiger die eigenen Grenzen bewusst und man nimmt wahr, wie der Körper sich verändert. Bestenfalls hat man irgendwann nicht mehr die geringste Lust, diesen ganzen Jugendwahn mit zu machen. Es ist ja auch lächerlich. Wieso soll man denn mit fast 60 noch aussehen, wie mit 30? Muss man sich jetzt schämen für jede Falte, für jedes weiße Haar usw...?
Man interessiert sich für andere Dinge, sieht die Welt mit anderen Augen und WILL gar nicht mehr all das machen und können, was man als junger Mensch gemacht und gekonnt hat.
Okay, das hört sich jetzt wirklich ALT an! ;-)
So what?!
© Text und Foto: Petra Illenseer
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